Rat-Beil-Straße 10, 60318 Frankfurt am Main
Rat-Beil-Straße 10,
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Jüdischer Friedhof Rat-Beil-Straße

Der Jüdische Friedhof an der Rat-Beil-Straße 10 bildet den südlichen Abschluss des Hauptfriedhofs und wurde seit der Schließung des alten jüdischen Begräbnisplatzes Battonnstraße von 1828 - 1928 genutzt.1 Auf dem 74.000 qm großen Gelände befinden sich annähernd 30.000 - 40.000 Gräber.2 Der klassizistische Torbau des Stadtbaumeisters Friedrich Rumpf besteht aus einem dorischen Säulenportal, in das eine schmiedeeiserne Pforte eingelassen ist sowie seitlichen Wandabschlüssen mit Pilastergliederung. Der Architrav zeigt die hebräische Inschrift: „Der Friede möge kommen. Sie werden auf ihren Lagern ruhen und in Seiner Gegenwart wandeln“.3 Dieser Eingang ist heute nicht mehr in Benutzung, stattdessen befindet sich ein Zugang einige Meter weiter rechts. Viele berühmte Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur, Wissenschaft sowie Finanzwesen sind dort begraben, darunter Mitglieder der Familie Rothschild.

Sehenswert sind die prunkvollen, teilweise pompös-pittoresken Grabstätten, die von wohlhabenden liberalen Juden errichtet wurden. Für die Mitglieder der Israelitischen Religionsgesellschaft, die sich von der Gemeinde abspalteten, wurde 1886 ein Teil des Friedhofsgeländes abgetrennt und ummauert. Dort finden sich, nach orthodoxem Brauch, Grabsteine mit ausschließlich hebräischer Inschrift. Der Friedhof ist frei zugänglich, ausgenommen an Samstagen und jüdischen Feiertagen. Von männlichen Besuchern wird das Tragen einer Kopfbedeckung (z.B. einer Kippa) erwartet.
  1. Kalusche, Bernd; Setzepfandt, Wolf-Christian (2002): Frankfurt am Main Architekturführer. Berlin: D. Reimer, S. 23.
  2. Meier-Ude, Klaus; Senger, Valentin (2004): Die jüdischen Friedhöfe in Frankfurt am Main. Frankfurt am Main: Fachhochschulverlag Frankfurt, S. 33f.
  3. Buch des Propheten Jesaja Kap. 57,2. Die Übertragung erfolgte durch die damals verantwortliche Frankfurter Ritualkommission.